Das Zweirad geht auf Karl Drais zurück, er gilt als Urvater moderner Räder.
Seinen Namen trug das erste Modell: Die „Draisine“, und die war nichts anderes als ein Laufrad. Sie feierte 1817 auf einer der wenigen guten Straßen ihre Premiere. Genau wie die heute selbstverständlichen und nützlichen Laufräder für Kleinkinder wiesen diese Ur-Räder keine Pedale auf, der Fahrer musste sich mit eigener Kraft vom Boden abstoßen.
Beim Material dominierte Holz – Gestell, der Lenker sowie die Reifen des ersten Modells bestanden aus dem natürlichem Rohstoff.
Für sein Zweirad erhielt Drais am 12. Januar 1818 ein Großherzogliches Privileg, welches mit einem heutigen Patent vergleichbar ist. Die Jungfernfahrt mit dem, Synonym zur Draisine, sogenannten Veloziped verleief seinerzeit von Mannheim nach Schwetzingen.
Anschließend ging die Entwicklung zügig weiter, bereits 12 Monate später existierten Laufräder mit verstellbarem Sattel, Sattelzug und sogar mit einem Gepäckträger.
Karl Drais
Der komplette Name von Karl Drais lautet Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn. Am 29. April 1785 erblickte der versierte Erfinder in Karlsruhe das Licht der Welt.
Seinen Erfindungen ging das Studium der Landwirtschaft, Baukunst und Physik voraus. Kurz darauf war er als Forstmeister tätig, das währte aber nur kurz, denn der Erfindungsdrang ließ ihm keine Ruhe. Bereits ein Jahr später ließ er sich freistellen, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.
Mit erfolgreicher Resonanz: Die Ernennung zum Professor für Mechanik, verliehen von von Großherzog Carl, folgte bereits 1818. Nicht nur das Zweirad geht auf Karl D. zurück, aus dem breiten Interessen-Spektrum resultieren viele bahnbrechende Produkte: 1821 baute Drais die erste Tastenschreibmaschine für 25 Buchstaben zusammen; es folgte ein Klavierrekorder, ein Holzsparherd und ein Wagen mit vier Rädern.
Dieses – mit einer Tretmühle und später mit einer Kurbelwelle zwischen den Hinterrädern versehene – Modell verlieh er den Namen Fahrmaschine. Die Bedeutung von K. Drais kann somit kaum hoch genug eingeschätzt werden.
Anlass der Erfindung
Ganz zufällig ist der Zeitpunkt seiner Erfindung nicht: In den Jahren 1816/17 kam es zu Ernteausfällen und Hungersnöten. Mit verheerenden Folgen: Die Haferpreise kletterten ins Unermessliche, Zugpferde avancierten zum Luxusgut, die Suche nach einer bezahlbare, nützlichen Alternative mündete im Holzrad – die Idee war aus der Not geboren.
Im Verlauf der Zeit entwickelte der Visionär sein Modell weiter: Das Vorderrad wurde um seine Achse vertikal drehbar angeordnet, das Fahren einer Kurve wurde möglich und die Entwicklung zum heutigen Fahrrad nahm seinen Lauf.
Der englische Name für Laufrad lautet übrigens Dandy horse, Drais hatte seine Idee dort als Patent angemeldet.
Wie alt ist das Laufrad und wie lange gibt es Laufräder schon?
Das Laufrad wird somit im Jahre 2018 stolze 200 Jahre alt und befindet sich somit im bereits dritten Jahrhundert seiner Nutzung.
Um sein Laufrad bekannter zu machen, bot Drais den Menschen öffentliche Fahrten an und veröffentlichte in Zeitschriften Artikel über seine Visionen und Tüfteleien, er war auch in Sachen Marketing seiner Zeit weit voraus.
Doch der Start gestaltete sich mitunter holprig: Der Prototyp wog mit etwas über 20 kg nur wenig mehr als ein heutiges Hollandrad, überzeugte aber mit einem stabilen Fahrverhalten.
Manche Menschen beklagten ferner die Unbequemlichkeit der harten, ungefederten Räder, den Preis sowie die teilweise schlechten Wege.
Immerhin erreichten die Nutzer des Laufrads damit die dreifache Gehgeschwindigkeit, sodass sich dieser Ansatz der Fortbewegung dann doch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierte.
Fazit: Wer erfand das Laufrad
Fazit: Die Erfindung des Fahrrads und des Laufrads markiert eine von vielen durch Karl Drais initiierten historischen Fortschritte. Der begnadete Tüftler leitete mit vielen nützlichen Erfindungen das mobile Zeitalter mit ein, Laufräder für Kinder wären ohne seine Leistungen nicht denkbar.