In der Reihe über ungewöhnliche Laufräder geht es heute um das LEOCHRIMA. Dieses Laufrad spielt seine Stärken besonders im Gesundheitssektor aus, es wird in der Rehabilitation, der Medizin und der Therapie eingesetzt.
Auffällig seine vielfältigen Verwendungsoptionen bei einer größeren Anzahl von Krankheitsbildern. Einstieg und Handling des von Josef Ilting entwickelten Laufgeräts wurden so lange optimiert, bis es sehr vielen Menschen möglich wurde, ihre Motorik und den Gleichgewichtssinn darauf zu trainieren.
Dafür sorgt zum Beispiel der tiefe und bequeme Einstieg, welcher die Nutzung des Laufrads ohne umständliche Bewegungen ermöglicht und dadurch eine grundlegende (emotionale) Sicherheit vermittelt. Es bietet somit auch Anfängern mit kleineren Defiziten geringere Schwierigkeiten als zum Beispiel ein Fahrrad.
Die Idee hinter dem LEOCHRIMA
Der Hersteller wendet sich an Kinder ab 3 Jahren, doch auch erwachsene Menschen können und sollen das Laufrad nutzen. Es stellt somit, im Gegensatz zum Laufrad für Kinder, ein vergleichsweise altersunabhängiges Angebot dar und weist dadurch keinen Spielzeugcharakter auf.
Die mögliche Schrittlänge reicht von ca. 35 cm bis ungefähr 85 cm. Ein Nutzer hat innerhalb dieser Maße sicheren und ständigen Bodenkontakt, er oder sie können die Füße schnell und problemlos absetzen.
Ein wichtiger Aspekt bei Klienten, welche durch ihre Problemstellung eine höheres Angstlevel aufweisen – durch den leichten Ausstieg bei Sturzgefahr fühlen sie sich sicherer auf dem Gerät und kontrollieren ihre Belastung selbst.
Mit diesem Setting ermöglicht das LEOCHRIMA vielen Menschen mit Einschränkungen ein sinnvolles und nützliches Gleichgewichtstraining ohne Stützräder.
Weitere typische Merkmale
Das Rehalaufrad weist durch den langen Radstand ausgezeichnete Laufeigenschaften auf und ermöglicht einen perfekten Geradeauslauf. Durch den tiefen Schwerpunkt erfährt man ein stabiles, ruhiges und vertrauensförderndes Fahrverhalten.
Bewusst wurden kleinere Räder (hinten) verbaut, sie ermöglichen einen engen Wendekreis und generell eine gute Wendigkeit. Dazu tritt der robuste Charakter und viele Anpassungsmöglichkeiten an individuelle Bedürfnisse der Klienten mittels einfacher Handgriffe.
Einsatz in Sonderpädagogik, Rehabilitation und Therapie
Das Modell wurde explizit für den medizinischen und therapeutischen Einsatz konzipiert. In diesem Zuge legt der Hersteller darauf Wert, dass viele verschiedene Problemfelder angesprochen werden.
Innerhalb dieser Schwerpunkte kommt das Laufrad bei der stationären Behandlung und zudem bei ambulanten Maßnahmen zum Einsatz. Man kann dem LEOCHRIMA daher einen multifunktionalen Charakter bescheinigen.
Zielgruppe
Folgende Einsatzfelder sind etabliert:
- Menschen mit motorischen Handicaps und mangelnder Bewegungserfahrung
- Rheumatische Erkrankungen
- Kleinwüchsige Menschen
- Menschen mit eingeschränkter Beinfunktion
- Menschen mit Sehbehinderung
- Gleichgewichtstraining ohne Stützräder
- Menschen mit Down Syndrom
- Allgemein: Vermittlung eines guten Lebens- und Selbstwertgefühls, Förderung kranker und behinderter Menschen
Zusammengefasst profitieren sowohl Menschen mit Lerndefiziten bzw. -schwierigkeiten von dem Medizinlaufrad als auch jüngere und ältere Personen, die eine Erkrankung aufweisen. Ihnen werden durch Form, Funktion und Design des Modells wertvolle motorische Erfahrungen und Hilfen vermittelt.
Flexibilität und Multifunktionalität
Die Weiterentwicklung des Laufrads verlief stetig, der Hersteller verdeutlicht dies mit folgender Erklärung auf seiner Homepage:
Durch die umfangreiche Erprobung des LEOCHRIMA-Therapielaufrades in Zusammenarbeit mit Fachtherapeuten sowie Verbesserungsvorschläge durch Patienten ist über den Entwicklungszeitraum ein optimales und sehr variables Hilfsmittel entstanden. Das Hilfsmittel kann heute über ein Modulsystem an alle Individualitäten des Patienten angepasst werden, bietet somit optimalen Komfort und gewährleistet dadurch eine hohe Akzeptanz für den täglichen Gebrauch.
Hinweis: Das Produkt ist konform mit der Richtlinie 93/42/EWG über Medizinprodukte
Weitere Verwendungsfelder
Kleine Kinder profitieren ebenfalls von dem Design, man vergisst als Erwachsener ja all zu schnell, dass die Beherrschung eines rollenden Fortbewegungsmittels eine psychomotorische Aufgabe mit komplexen Charakter ist: Seelische, körperliche und kognitive Faktoren spielen zusammen.
Das Ganze markiert eine Lernleistung, die durchaus mit dem Erlernen des Autofahrens für Erwachsene zu vergleichen ist. Dieses technisch hochwertige Laufrad macht es den Kleinen leichter, sie rekurrieren auf bekannte Bewegungsabläufe, das verleiht ihnen Sicherheit bzw. Mut und reduziert gleichermaßen das Unfallrisiko.
Besonders hilfreich bei sehr jungem Klientel ohne Vorerfahrung oder motorischen Defiziten.
LEOCHRIMA Synonyme und Bezugsmöglichkeit
Durch den beschriebenen multifunktionalen Charakter und der Möglichkeit, im Rahmen vergleichsweise vieler Erkrankungen Verwendung zu finden, variiert die Bezeichnung dieses ungewöhnlichen Laufrads nicht gerade selten, was einige Leser doch verwirrt.
Oft findet man im Web diverse Begriffe und Synonyme, wenn man nach dem LEOCHRIMA sucht. In diesem Zuge ist darauf zu verweisen, dass einige dieser Synonyme ebenfalls von anderen Herstellern, die Rehaläufräder konzipieren, genutzt werden.
- Zauberlaufrad
- Laufradzauber
- Laufmaschine
- Rehalaufrad
- Orthopädisches Laufrad
- Pädagogiklaufrad
- Medizinlaufrad
- Behindertenlaufrad
- Rheumalaufrad
- Präventionslaufrad
- Trainingslaufrad
- Erwachsenenlaufrad
- Seniorenlaufrad
Weitere Informationen zum LEOCHRIMA vermittelt die oben verlinkte Website des Anbieters, von dort aus können konkrete Preisanfragen gestellt werden. Mit dem LEOCHRIMA hybrid ist zudem eine Mobilitätshilfe mit einem elektromotorischen Antrieb zur Laufunterstützung erhältlich.
Diese Variation hilft besonders älteren Menschen, Rheumapatienten, sehr kleinen Individuen und Menschen mit eingeschränkter Beinfunktion. Der Motor unterstützt den Nutzer im Alltag, indem er im Nah- und Fernbereich einfache Möbilität garantiert.